Als sie die Fußgängerzone entlanggingen, um zu ihrem eigentlichen Ziel – dem ›Robert von Zeppelin- und Fliegermuseum‹ – zu gelangen, betrachtete Enno die von grauen Pflastersteinen umgebenen Tonplatten, in denen unter anderem die Handabdrücke von prominenten Persönlichkeiten wie dem Panikrocker Udo Lindenberg, dem Altkanzler Helmut Schmidt oder dem Komiker Karl Dall verewigt worden waren. »Hier weht ein Hauch von Hollywood durch Ostfriesland!«, grinste er. Dann schaute er seine Frau verliebt an. »Irgendwann werden auch deine Handabdrücke hier zu finden sein«, sagte er voller Überzeugung.

»Rede doch keinen Blödsinn!« Hedda machte eine wegwerfende Handbewegung und drehte den Kopf zur Seite, damit ihr Mann nicht bemerkte, dass ihr erneut die Wärme ins Gesicht schoss. Dann richtete sie ihren Blick auf die nächsten Tonplatten, die im Abstand von wenigen Metern folgten. Dabei sprang ihr ein Exemplar sofort ins Auge. »Die Handabdrücke gehören Otto Waalkes«, rief sie begeistert. Als gebürtige Emderin erkannte sie die Unterschrift des berühmtesten Sohnes der Stadt sowie die Zeichnung seiner berühmten ›Ottifanten‹ natürlich sofort.

»Na siehst du«, sagte Enno. »Nach Karl Dall und Otto Waalkes wärest du doch nur eine weitere Prominenz, die in Emden geboren wurde.«



»Die 1741 erbaute ›Peldemühle‹ ist die älteste einstöckige und funktionstüchtige Gallerieholländermühle Deutschlands und ein echtes Wahrzeichen der Stadt Wittmund«, sagte Hedda, während sie händchenhaltend mit Enno auf das 16,5 Meter große Gebäude zuschlenderte.

»Du kennst dich ja doch in Wittmund aus.« Anerkennend nickte Enno seiner Frau zu, während er gleichzeitig Rocky davon abhalten musste, einer vorbeilaufenden Hündin hinterherzuschnüffeln.

Hedda lachte. »Der gleiche Satz wurde mir angezeigt, als ich den Namen der Mühle in die Suchmaschine meines Handys eingegeben habe, um die Adresse herauszufinden«, gab sie ehrlich zu.


Erst nachdem sie sich den kompletten ›Walk of Hands‹ angeschaut hatten, gingen sie zum ›Robert von Zeppelin- und Fliegermuseum‹ zurück. Dort gab es nicht nur Exponate und Wissenswertes über Fahrräder mit Hilfsmotoren, Zeppeline und Druckmaschinen zu bestaunen. Auch wurden den Gästen immer wieder wechselnde Ausstellungen zur Militärfliegerei am Standort Wittmund präsentiert. Und wegen eben einer dieser Ausstellungen würde sich, zumindest nach der Aussage seiner Ehefrau, Clemens Peters voraussichtlich den halben Tag hier aufhalten.


»Abgesehen von der psychischen Verfassung ging es ihm an diesem Tag den Umständen entsprechend gut. Nils und ich wollten ihn daher ein wenig ablenken und sind deshalb mit ihm in den ›Werdumer Haustierzoo‹ gefahren. Er liebt Tiere und wir hatten daher gehofft, es wäre eine gute Ablenkung für ihn.« Hedda kannte den kleinen Zoo, der ungefähr zwanzig Autominuten von der Stadt Wittmund entfernt lag. Hier gab es unter anderem Esel, Wollschweine, Schafe, Ziegen, Gänse und Pfauen zu bestaunen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass die niedlichen Tiere es zumindest zeitweise schaffen konnten, trübe Gedanken zu vertreiben. Die Überlegung der beiden Freunde konnte sie daher durchaus nachvollziehen.